Es gab ihn wirklich.
Der Waditzer Vulkan liegt im Grabenbruch des sogenannten "Egergrabens" und gehört vermutlich in die Zeit des tertiären Vulkanismus.
Vor etwa 30 - 50 Millonen Jahren muss er wohl entstanden sein.
1590
Erstmals wird Waditz auf der Oeder - Landkarte zeichnerisch als Rundling mit umliegenden Bauernhöfen dargestellt. Als Besonderheit bereits damals erkannt, wird der wohl aus weiter Ferne sichtbare Basaltkegel als "Steinhübel" bezeichnet.
1758
Übersicht zu den Stellungen der Truppen während der Schlacht.
1805
Am unteren linken Kartenrand ist der Basaltkegel mit "Nabockshora" bezeichnet.
1816
Auf nachfolgender Karte aus der Zeit um 1816 ist der Basaltkegel gut zu erkennen (rot markiert). Er befindet sich nördlich der heutige Bundesstraße 6, die als alte Löbauer Landstraße mit Ausweichspur rot gekennzeichnet ist. Der obere Kartenrand ist nach Osten ausgerichtet. Am linken Kartenrand ist die kleine Görlitzer Straße (blau) zu erkennen.
1821
Im Buch "Magazin für Oryktographie von Sachsen" von Johann K. Freiesleben und Carl H. Mueller - Freyberg 1830 ist zu erfahren:
"Eine ungemein schöne flache Basaltkuppe wurde 1821 bey Waditz, ohnweit Hochkirch, entblöst; sie enthält concentrisch-schaligen und säulenförmigen Basalt, welcher letztere in büschel- und sternförmigen Parthien sehr schön gruppiert ist."
Mit Beginn des intensiven Steinbruchbetriebes und dem Abbau der Basaltsäulen auf dem
Nabocksberg (Nabocks Hora) änderte sich das Aussehen dieser markanten Landmarke unaufhörlich. Der gewonnene Basalt wurde zu Schotter verarbeitet und beim Straßenbau, besonders beim Ausbau der heutigen Bundesstraße 6 gebraucht.
So müssen die Säulen noch in der ersten Hälfte des 19. Jh. zu sehen gewesen sein. (Foto - Basaltwand in Stolpen)
1836
In den "Erläuterungen zu der geognostischen Charte des königreiches Sachsen und der ..." von Carl Friedrich Naumann, Bernhard von Cotta, Sachsen 1836 wird unter Pkt. 18 folgendes beschrieben:
"Eine flache Kuppe bei Waditz an der Straße zwischen Bautzen und Löbau. Nach der Mitte convergirend säulenförmig abgesondert. Die Oberfläche der Säulen wellenförmig aus- und eingebogen; bis 1 Zoll weite Klüfte, welche die Säulen quer durchschneiden, sind mit einem weißen, dem Wallrath sehr ähnlichen Mineral erfüllt, welches Herr Oberleutnant Türmer hier zuerst entdeckte und Herr Professor Breithaupt Malthazit (heute Allophan) nannte. Zugleich kommt auf den feineren Klüften ein sternförmig kristallisiertes undeutliches Mineral vor. Der Basalt selbst ist schwarz und dicht und enthält Olivin, sowie einzelne Körner trappisches Magneteisenerz."
1857
Der Geologe Glocker berichtet in seinem Buch: „Der Waditzer Hügel ist durch den Abbau außerordentlich verkleinert worden. Es war ein Kegelberg mit gegliederten Säulen; jetzt erscheint er nur noch als ein ganz schwacher Hügel.“
1977
Luftbild aus der Zeit um 1977, eingenordet. (Quelle UA Wasserarchiv)
2008
Bei der Untersuchung der älteren Bausubstanz (vor 1820) in Waditz konnte festgestellt werden, dass besonders in den Grundmauerbereichen kuppenartige Basaltsteine eingebaut wurden. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass der Basaltkegel bereits vor dem einsetzenden intensiven Steinbruchbetrieb 1821 für die Beschaffung von Baumaterial genutzt wurde.
Derzeit erfolgt eine genaue Auflistung und Sichtung des Fundmaterials. Besonders interessant dabei ist der Befund einer archäologisch untersuchten, auf das 13. Jahrhundert datierten Mauer. Bei dieser wurde bewusst die erste Lage der Grundmauer mit großen Basaltsteinen gefertigt. Die anschließend aufgeführte Mauer besteht ausschließlich aus kleinen flachen Lesesteinen.
Der Ausgegrabene Mauerrest eines mittelalterlichen Gebäudes (im Hof Nr. 17) stammt aus dem 13. Jahrhundert. Deutlich ist zu erkennen, dass man schon damals für die erste Steinlage Basaltstücke verwendete und dann das Mauerwerk mit flachen Granit Lesesteinen weiterführte.
2010
Blick über die Dächer der Ortslage nach Süden auf den Resthügel des Nabock. Dieser ist heute mit Bäumen und Sträuchern bewachsen. Im Hintergrund links der Sornßiger Berg und rechts der Czorneboh (Schwarzer Gott), früher Schleifberg genannt.
Einzelne Basalt Fundstücke aus Waditz. Die Braunfärbung lässt wohl auf Basalt mit schlackigem Titaneisen schließen.
Gegenwärtig findet jährich das traditionelle Hexenbrennen (Walpurgisfeuer) auf dem Nabocks Berg statt.
Der Berg ist heute nur noch 257,8 Meter ü.NN hoch, aber es bietet sich eine schöne Aussicht auf die Stadt Bautzen und die Heide und Teichlandschaft im Norden.
Auf der Suche nach Flurnamen
Wie viele der uralten Namen von Feldern, Bergen und Tälern mag es wohl in der Vergangenheit gegeben haben? Für die Heimatgeschichte ist es wichtig, auf alte Flurnamen zurückzugreifen, wenn es um die Darstellung des bäuerlichen Lebens geht. Um dieses kulturelle Erbe der Nachwelt zu erhalten, konnte unter Mithilfe von Waditzer Einwohnern folgende Flurnamenliste erstellt werden:
Sorbische Bezeichnung ----- Heutiger Sprachgebrauch ------- Deutsche Übersetzung
1. Brězyčka ------------------------- Brichocka --------------------------------- der Birkenwald
2. Delna łuka ------------------------ die niedere Wiese --------------------- die niedere Wiese
3. Hóršawy --------------------------- Horschau --------------------------------- bitteres Gras
4. Jězor ------------------------------- Jesor ---------------------------------------- der See
5. Mihanča hora ------------------- Myhanza hora --------------------------- Mihans Berg
6. Naboks hora -------------------- Nabocks hora ---------------------------- Nabocks Berg
7. Na Pěskach -------------------- der Sandhügel --------------------------- auf den Sandstrichen
8. Na Dalokich --------------------- Daloki -------------------------------------- auf den weiten Stücken
9. Na Podtrjebjeńcy -------------- unter Steindörfel ----------------------- unter Steindörfel
10. Na Zapalach ------------------- Sapala ------------------------------------- auf den Brandstellen
11. Nowina -------------------------- Nowina ------------------------------------- Neuland
12. Pfuhlowa ----------------------- Chójna Pfuhls --------------------------- Choina Pfuhls Kiefer
13. Pfuhlowa ----------------------- Dubina Pfuhls --------------------------- Dubina Pfuhls Eiche
14. Studźeńka -------------------- Studzenka -------------------------------- der Brunnen / Quelle
15. Trawnik ------------------------- Traunik ------------------------------------- der Rasenplatz
16. Wόlšina ------------------------ Wollschinka ------------------------------ der Erlenbusch
17. Wyšinki ------------------------ Wuschinski ------------------------------- kleine Höhen
Die Nummerierung der Flurnamen ist identisch mit dem nachfolgenden Ortsplan.
Der Flurname „Nabocks hora“ lässt sich anhand schriftlicher Quellen bis in die Zeit um 1700 zurückverfolgen. Damals war Hans Waal (Wehle) in Waditz neuer Besitzer von „Nabocks Gut“ einem Bauernhof geworden. Erstaunlicherweise ist dieser Familienname seit 300 Jahren im Sprachgebrauch der Waditzer Einwohner lebendig geblieben.